Gespräch eines Arbeiters unter den Sternen

Die Sterne sind doch das Letzte mein Kind!
Siehst du sie flimmern im Sphärenwind?
So oft besungen, doch selten gut!
Mir strahlt die Ferne im schweren Blut.
Ihr Endlich- Unendliches zehrt mich krank
Und, Liebste, doch weiß ich den Sternen Dank!
Würgt mich das Leid um den Menschen zur Nacht, Wie gut es sich unter den Sternen wacht!
Und geh ich müde von der Arbeit nach Haus,
Du weißt den Weg – zum Kanal hinaus -,
So gut, dass oft leuchtend der Himmel erglänzt.
Und funkelnd die gurgelnden Wellen bekränzt! –
Und Beste: mancher Arbeitsmann
Sieht sich die zuckenden Sterne an
Und denkt; Ob die Erde einst neu ersteht?
Ob es uns noch einmal besser ergeht?
Dass wir, aus Fabrik und gasigem Schacht,
Nicht quallos        verträumen die schönste Nacht?Liebste, ich glaube es wird einmal!
Aber wann? Wer rechnet der Tage Zahl.
Und weiter sinn ich, mein liebes Kind:
Wenn wir in Äonen nicht mehr sind,
Vorbei der Kampf, das erreichte Ziel
Und mancher Stern hernieder fiel‑
Was dann? – Das Leben zehrt mich krank.
Und doch: „den Sternen meinen Dank!

19.11.1928

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