Volkslied

War ein Hirte wohlgemut,
Pflegte seine Herde gut,
Spielte stille Lieder.
Kam ein Mägdlein nah vorbei,
Frug er, ob sie ledig sei,
Gab ihr süße Namen.
Schenkte sie ein Stelldichein –
Hirte ließ die Herde sein,
Weit lag Wald und Heide.
Doch die Liebste sich besann – ‑
Fing er laut zu klagen an,
Nahmens fort die Winde!
Abends er zur Heide floh,
Doch wo war die Herde, wo?
Sah nur Mond und Sterne!

15.August 1937

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