Weißt du, Genosse Emigrant,
Wie allein wir waren?
Bedenk‘ die Gefahren, die Dämone im Land,
Die uns umschlangen,
Um wie Polypen uns einzufangen.
Galgen rings, Schafotte, Zellen
O, es war schwer, seinen Mann zu stellen,
Oft keinen zu kennen, der Gleiches litt,
Blut und Qual auf jedem Schritt.
Nacht über Deutschland!
Tiefste Nacht!
Und doch hat jeder das Seine gemacht.
Der eine schrieb einen Vers an die Wand,
Der im Herzen des Nächsten weitergebrannt.
Der andere sprach ein kühnes Wort,
Das lief durch die Stadt, von Ort zu Ort!
Und viele waren, die sich vereint,
Um gemeinsam zu kämpfen gegen den Feind.
Das war Trost. war Hoffnung im Elend der Zeit.
Ja, -viele von uns waren bereit,
Der Zukunft zu dienen, Deutschlands Tag.
Als alles im letzten Dunkel lag.
Aber, Genosse, es war so schwer,
Manchmal war uns das Herz so leer.
Ihr lebtet in Freiheit, –
Im Herzen der Welt –
Wir waren allein — auf uns selbst gestellt!
Weißt Du, Genosse!
Erschienen in „Gedichte der Zeit“ von William Becher, Volksbücherei Singen a.H., 1946