Einer olivenfarbigen Lotosblume gleicht die Malerin.
Die Mutter ist Pariserin, der Vater Mongole. –
Der schwere schwarze Vorhang ihrer Wimpern verhängt den Silberblick
das blauschwarze Haar ist gebändigt in zwei Zöpfen.
Die hält den plumpen Pastellstift zwischen dem edlen
Gewächs ihrer Finger,
malt einen Bajazzo!
Dann liegt sie hingestreckt auf den Asphalt
ein Panther in den Dschungeln.-
Sie lächelt aus erhabenen Nächten – Erinnerung aus Paris -Quartier Latin!
Ihre Sehnsucht fährt wie ein Schiff auf der Seine
durch die le Pont Neuf.
In einer Schachtel liegt gespendetes Geld.
Ich zähle heimlich die Groschen, Ungefähr 11 Mark.
Mit Christus- oder Künstlerbärten sitzen Kollegen lässig um sie herum
Schenk mir die Nacht, 0 Weib- nicht so nach Männersinn -Schon deine Nähe wäre mir Umarmung, Ewigkeit!
Vielleicht, vielleicht ein jäher Biss in deine Brust,
Nun gut. Der Wunsch ist Traum.
Der Regen, euer Feind und tausend Schuhe wischen aus bis morgen
Sein Gemälde! Doch du lächelst nur –
Gewöhnt an die Höhle der Enttäuschung –
Kehrt wieder ihr Scholaren, nächstes Jahr!
Malt ein Bild, groß wie der ganze Platz,
Aus dem die Freude steigt
Und euer Jugendmut in flammenden Farben……
Trottoirmaler
19.1.1966