Gott ist der Schlaf, der Tag sein heller Schatten.
Wir sind aus Traum und Erde ein Gezier,
Kraftlose Kraft und weinendes Ermatten,
Ein Hauch Vollendung und ein wundes Tier!
Schmerz ist die Heimat, Sein, nur Angst im Grunde.
Das Glück ist Tropfe aus ersehnter Welt,
Die Liebe zuckt verstört mit blassem Munde
Und Hoffnung ist ein Stern, der bleich zerfällt. —
Eins nur ist tief und ewig: süsser Schlummer
Auf milder Wiese still am Waldesrand,
Erloschen alles Leid und aller Kummer,
Bewusst bewusstlos im gelobten Land!
Auch als überarbeitete Version: Tod ist der Schlaf
12.6.1930 nachts 11 Uhr
12.6.1930 nachts 11 Uhr