Sei ruhig Bürger

Sei ruhig Bürger, es geschah nicht viel.
EIn Clown ist nur verreckt in scheeiger Nacht!
Indessen ihr bei Weihnachtssang und Spiel
Die Stunden fromm und warm verbracht.

Er wollte heim und lief schon tagelang.
Er wollte heim, der Zirkus spie ihn aus.
Der Hunger nagt, die Sehnsucht macht so bang.
Nachhaus, nachhaus!

Das Feld ist weit, erschauernd kalt der Wind.
Das Dunkel, fern der Großstadt Schein.
Er läuft und läuft, wo wimmert dort ein Kind?
Dämone stürzen auf ihn ein.

Er steht und friert und schreit nach Mensch und Gott.
Und lacht! Verflucht! Gott? Mensch? Der Weg ist weit.
Er wankt und taumelt nur in blödem Trott.
Das Ziel, das Ziel! Das Weib! Das Kind! Es schneit.

Nun schwärmt sein Geist! – Ein Schuh rollt in den Schnee.
Wie? Beifall? Und dort Lichter aufgesteckt?
Musik und Wärme, Speise, heißer Tee?
Er stürzt und ruft und ist verreckt!

Sei ruhig Bürger, das ist deine Pflicht!
Wir aber sehen dieses Narren Tod,
Sein bleiches starres Menschenangesicht
Von einer Flamme, heiß und rot,
Umloht!

8. 1. 1929

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