Unnahbar scheinst du. Deine edlen Züge,
Wie in Basalt gehauen, zeichnen sich
In stolzer Einsamkeit! Doch sind sie Lüge!
Du bist wie Viele: Weib – und liebst nur dich
Und Schmuck und Seide, Taft und rasche Lust,
Den schnellen Traum an eines Mannes Brust.
Nichts sonst als dies! Wer ist dein Vater, sprich
Und deine Mutter? Ja, du schweigst erstarrt,
Du schämst dich ihrer, du bist stolz und hart.
Du weisst, dass sie in grauer Not und Pein
Die Zukunft hassen und die Gegenwart.
Und dich! Was ist dir tiefe Armut? Pest!
Was ist dir Mitleid? Nichts! Was gilt ein Mensch?
Der Völker Ziel? Kaum lebt ein karger Rest
Aus guter Kindheit noch in dir. Und doch
Ist Feier mir dein schönes Angesicht,
Dein Duft, dein Haar, der Mund, der Augen Licht,
Der Nase reiner Bau, die matte Stirn,
Noch beschattet von der Erde Joch,
Sanftes Gewölbe, der Gedanken Firn
Lag je auf einer kühn gehobnen Brust,
Vollendet modelliert, schwarz, ein Oval
An einem Samnetband so schön wie hier?
Es lockt der Stein, die Hemmung fort zur Lust,
Die nah schon ist -und weit- zu meiner Qual,
Denn kein Gedanke reicht von dir zu mir!
Gab es Vollendung, lebte nicht getrennt
Schönheit und Herz, Herz und blosser Trieb,
Warst du vollendet auch! Ob einmal kennt
Die Welt solch grosses Glück? Hier aber brennt
Die Sehnsucht hin zum Tod. Nehm‘ bessre Zeit
Mit höherem Gesetz vorlieb-
Ich bin bereit
Dein Bildnis in mir fortzutragen;