Junge Frau vor der Ruine

Vor tausend Jahren, die im Steine ruhn,
sitzt eine Frau.
Wie ihre Lippe rot und schon erfahren
hell brennt wie Lust und in den Haaren,
das Licht des Daseins glänzt!

Das ferne Tal, der Berge Blau
scheint nur Gemälde,
aber sie ist Leben!
Hier!

Hier! Und ganz ergeben
muß ich nun sehen, wie sie lächelnd geht,
fort, fort, dahin auf den bemoosten Stufen
und die Erinnerung und Sehnsucht
weht grau in die Dämmerung,
und das stumme Rufen verhallt in mir.

Gedichte A bis Z