Nächtlicher Heimgang

Über mir,
Im Geäst des Baumes,
Knospen die Sterne.
Im milchigen Blau des Abgrundes
Der Nacht
Schwingt der Kosmos.
Schweigt, wie die Toten!
Und die nächtlichen Blumen
Schlafen mit lichtwarmen Kelchen.
Und lautlos dunkeln die Vögel
Im wiegenden Walde.
Scharf blinkt die Sichel über den Kronen,
Aus der Nacht geschnitten,
Gelb, den feinen Kreis
Andeutend,
Rund, wie der Urlaut „Oh“
Mond!
Feierlich – Kunst – freischwebend –
Die Atmosphäre noch reiner zu heben
Ins duftige Nichts,
In die Größe des Alls!
Woher, wohin?
Das Meer des Himmels trägt die leuchtenden Funken
Und die Wege der Erde sind weiß wie Schnee
Und tragen mich fort,
Fröhlich bewegt,
Gans nahe der Wahrheit
Auf einsamem Heimgang.

25.4.1955; Für H.Hesse in Dankbarkeit

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