Sie sass des Nachts auf einer dunklen Bank,
Ganz in Verdammnis eingehüllt und krank.
Rings knirschten Schritte gierig um die Beute,
Nichts war in ihr, das noch das Herz erfreute,
Nur Dunkelheit und Raserei und Hass;
Ein düstrer Dämon/ ganz dem Schmerz ergeben
Und schwarzer Rache, die des Liebsten Leben
Vernichten sollte höchst erbarmungslos.
Er schien Verräter, Schurke und ihr Schoss
War feil dem ersten Besten – ihn zu strafen,-
Sinnlos in Sinnen, wollte sie nicht schlafen
Und weckte Todessehnsucht in der Brust
Und dennoch Hoffnung, heimlich, unbewusst!
Der Freund, gestützt auf harter Bankes Lehne,
Die Stirn verdüstert von des Haares Strähne,
Entsetzt und wortlos, rang um Kraft und Wort.
Er fühlte schuldlos sich! In einem fort
Zermarterte sein Hirn endloses Denken.
Er konnte nicht die Liebesbarke lenken
Zu freier Fahrt – und stand nur stumm gebeugt
In einer Haltung, die von Trauer zeugt,
Von einer Trauer an des Grabes Rande,
Ohnmächtig, lautlos und empfand die Schande
Der bösen Stunde in verhaltner Qual.
Da aber brach aus ihr mit‘ einem Mal
Ein Schwall von Worten, wilden, harten, kalten,
Nichts konnte sie in ihrem Rasen halten
Und er sprach Dolche plötzlich, scharf wie Gift;
Er wusste gut, was tief und tödlich trifft!
Am Himmel oben standen gross die Sterne
Und leuchteten aus ihrer klaren Ferne,
Des Mondes Rund zog still die alte Bahn.
Da unten aber schrien im Erdenwahn
Zwei Menschen, bös wie Tiere, Hassesworte
Und trennten sich, entkommen kaum dem Morde –
Verfluchte, Arme, um ihr Glück gebracht