Schiefe Laterne

Wie ein Weiblein gebückt
Vor der alten Mauer.
Was ist die Strasse ohne deinen Buckel
Das geneigte Haupt!
Du leuchtetest Utrillo einst zum Trunk,
Modigliani, Dasein, Picasso, Salmen.
Ach Zeit, die wie Schnee auf deinen blechernen
Schultern zerrann.
Geliebte Schatten,
So körperlos, wie Luft
Und doch noch Fluidum
Des alten Viertels der Genies.
Die Dächer von Paris …
Der Himmel ohne Sehnsucht, bleiern schwer
Viele Paare ohne Liebe.
(Denn es scheint, man liebte damals nur.)
So steht sie da — Laterneneinsamkeit —
Und leuchtet doch — durch die Erinnerung —
Freundlich in diese Nacht
So fremd im kalten Blau. —
Mit ihrer Tasche in der Hand (Ist es die Valodon?)
Geht wie ein Schemen Still vorüber
Eine Frau.

3.2.1964

Gedichte A bis Z