Vor dem Hotel

Schaufenstergleich die Glasveranda schnitt.
Vierecke in die Nacht.
Ich ging allein
Und schritt
Im falben Schein
Der dunklen Stunde an den schwarzen Hafen.
Weit lag tim See.
Ein Licht nur lockte hin zu ewigem Schlafen –
Ein blaues Ornament, ein schmales C.
Da sah ich sie durch das geschliffne Glas,
Die Haare mitternächtig, kühn geschwungen
Die Brauen, gelb der Teint und wie Erinnerungen
An Südseemonde ihrer Bluse Ton.
Sie rauchte, trank uns las
Und blickte manchmal lächelnd vor sich hin.
Mein Auge wanderte in ihrem Angesicht
Sc. lange, lange.
Dann ging ich stumm davon,
Fort in den Schatten, aus dem gelben Licht.
Noch nie ward mir des Künstlers Fluch so tief bewusst,
Wie hier auf‘ diesem winterkalten Gange.

30.12.1952

Gedichte A bis Z